09.03.2009

Wegweiser zur Geschichte Weinheims

Weinheim / Rheinneckar - Bürgerstiftung spendete 52 neue Hinweistafeln für historisch wertvolle Gebäude in der Stadt - Sie sehen edel aus und fein, und trotzdem sind sie unverwüstlich. „Für lange Zeit gemacht“, beurteilt Angelika Thieme, die bei der Weinheimer Stadtverwaltung für den Denkmalschutz verantwortlich ist. 52 Glastafeln liefern neue Einblicke in die Geschichte der Stadt. Dank einer Spende der Weinheimer Bürgerstiftung kann die Stadt Weinheim jetzt ihre denkmalgeschützten und historisch bedeutsamen Gebäude mit einem System aus Hinweistafeln neu ausrüsten. Am Freitag übergaben die Vertreter der Bürgerstiftung symbolisch die erste Tafel an die Stadt. Das Muster-Exemplar wird in der Obertorstraße angebracht und erklärt in einem kurzen Abriss die Geschichte des Weinheimer Schlosses. Weil das Areal um das Schloss weitläufig ist, wird außerdem ein Lageplan in der gleichen Aufmachung installiert. „Für die vielen Besucher unserer Stadt ist das ein toller Service“, freute sich Oberbürgermeister Heiner Bernhard, der sich bei der Bürgerstiftung für die Spende bedankte. Wenige Tage nach der Präsentation der neuen Telefon-Stadtführungen „Weinheim hören“ schärfe die Stadt mit ihren zahlreichen touristischen Attraktionen erneut ihr Profil als Gastgeberstadt in der Metropolregion. „Weinheim wird noch attraktiver“, findet auch Dr. Peter Schuster, der Vorsitzende der Bürgerstiftung, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Norbert Hinzmann und Johannes Pförtner, dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, das erste Schild symbolisch überreichte. Das Projekt treffe sehr zielgenau das Stiftungsziel der Kultur- und Denkmalpflege. Dr. Schuster: „Und es schafft ein Stück Identifikation mit unserer Stadt.“ Rund 8500 Euro hat die Bürgerstiftung für die Schilder gespendet, die jetzt jene grünen und in die Jahren gekommenen Tafeln ersetzen, die zuletzt wahrlich keine Augenweide mehr waren. „Die Schilder“, beschreibt Angelika Thieme, „wurden nicht nur graphisch neu gestaltet, sondern auch redaktionell überarbeitet“. Die letzten Textversionen wurden mit dem Stadtarchiv, dem Museum der Stadt Weinheim, der Denkmalschutzbehörde im Karlsruher Regierungspräsidium und den Hausbesitzern abgestimmt. Graphik-Designer Alexander Gebhardt aus Bensheim, der die Beschilderung umgesetzt hat, beschrieb, wie ein spezielles Druckverfahren es ausschließt, dass die schwarze Schrift hinter dem Scheibensicherheitsglas auch nach Jahren verwittert oder verblasst. Die Schrift ist mit einer grauen Folie hinterlegt; für Glas als Material habe einiges gesprochen. Vor allem die Haltbarkeit und der Vorteil, dass es leicht zu reinigen ist. Das alte Schildersystem, das von Anfang der 80er Jahre stammte, wird aber nicht nur eins zu eins ausgetauscht, sondern fast auf die doppelte Anzahl erweitert. Erstmals sind jetzt auch die Kirchen im Stadtgebiet mit aufgenommen, auch die Baudenkmäler Markusturm und St.Marien-Turm in der Weststadt. Neu dabei sind auch historische Gebäude in den Ortsteilen und auf den ersten Blick eher unscheinbare Gebäude mit historisch bedeutsamen Nutzungen oder ehemaligen Bewohnern, wie das Bender’sche Institut in der Ehretstraße und das Haus des früheren Heimatdichters Adam Karrillon in der Hauptstraße. Die Schilder von „Weinheim hören“ sind an den entscheidenden Stellen mit eingebunden. Angebracht werden die Tafeln nun ab Montag mit einer Edelstahlkonstruktion. Alleine die Vorbereitung der Montage war eine akribische Arbeit, erklärte Angelika Thieme. Denn schließlich sei es nicht egal, wie und wo ein Schild an einem denkmalgeschützten Haus angebracht sei. Bis Ende der nächsten Woche will Gebhardt die 52 neuen Schilder installiert haben, dann sind die spannenden Ausflüge in die Geschichte Weinheims noch leichter möglich als bisher.